Was macht der Landwirt im März? 

Im März beginnt in unserer Region die Vegetationszeit und auf den Feldern sind wieder vermehrt landwirtschaftliche Geräte und Traktoren im Einsatz. Die Ackerflächen werden beispielsweise für die Einsaat von Sommergetreide sowie anschließend für Erbsen, Ackerbohnen und Sonnenblumen vorbereitet. Dazu werden die Begrünungen oberflächig eingearbeitet, um ein möglichst feinkrümeliges Saatbeet herzustellen und der jeweiligen Kultur ideale Startbedingungen zu geben. Oberstes Ziel, um die Verdunstung zu verringern und Wasser einzusparen, ist immer: soviel wie notwendig und so wenig wie möglich.

Bei der Aussaat der jeweiligen Ackerkultur ist neben dem idealen Saatbeet auf den richtigen Saatzeitpunkt (Bodenwärme, Bodenfeuchte, Spätfröste!), die richtige Saattiefe und eine angemessene Saatstärke achtzugeben. Beim Getreide werden in der Regel ca. 350-400 Körner/m2 ausgesät. Bei Sonnenblumen ca. 60-70 Körner/m2.

Auch am Grünland beginnt die Grasnarbe grüne Spitzen zu treiben. Gleichzeitig wird durch oftmals viele kleine Erdhügel die Arbeit der Maulwürfe ersichtlich. Um gute und saubere Grünfutterbestände zu bekommen, werden die Wiesen mit einer sogenannten „Wiesenegge“ mit erhöhter Geschwindigkeit „abgehobelt“. Durch die gezielte Schädigung der Grasnarbe unter möglichst trockenen Bedingungen wird diese zur Bestockung und zu einem Mehraustrieb angeregt. Gleichzeitig werden Maulwurfhügel eingeebnet und im Herbst ausgebrachter Mist fein zerrieben, um besser zu verrotten. 


Was macht der Landwirt im April? 

Aufgrund der milden Temperaturen ist das Pflanzenwachstum bereits in voller Fahrt.

Zeitgerecht ausgesäte Winterkulturen wie Wintergerste, Winterroggen, Wintertriticale, Winterweichweizen und Dinkel haben die Bestockungsphase abgeschlossen und beginnen bereits mit dem Längenwachstum, dem sogenannten Schossen.

Bei Getreide, das für die eigene Tierhaltung verwendet wird, wird nun die Düngung mit einer letzten Stickstoffgabe abgeschlossen. Sofern noch keine Beikrautregulierung durchgeführt wurde, gibt es jetzt noch die Möglichkeit dazu.

Frühjahrskulturen wie Sonnenblumen, Lein, Mais, Hirse, Sorghum etc. werden in den nächsten Wochen angebaut. Hierbei ist bei der jeweiligen Kultur auf ausreichende Bodentemperatur und die Toleranz von Spätfrösten zu achten.

Beliebtes Gemüse wie Erdäpfel, Karotten, Fisolen, Kürbisse und Zucchini können jetzt auch schon angebaut werden.


Was macht der Landwirt im Mai? 

Der letzte Regen kam gerade noch rechtzeitig und die mittlerweile milderen Temperaturen regen das Wachstum am Feld und Grünland an. 

Der kürzlich angebaute Mais und die Sonnenblumen sind bereits im Keimblattstadium. 
Wärmeliebende Kulturen wie Sorghum und Rispenhirse werden jetzt noch angebaut.

Das Getreide befindet sich vielfach ab Mitte Mai im Ährenschieben. 
Beim Weizen erfolgt noch eine abschließende Stickstoffdüngung, um die von den Mühlen geforderten Qualitätskriterien zu erreichen. Wenn notwendig, wird das Getreide noch mit einem chemischen Fungizid bzw. Insektizid vor Verpilzung und vor Schädlingen geschützt.

Ende Mai wird auch meist schon mit der Feldfutterernte begonnen und Kleegras oder Luzerne zu Siloballen gepresst. Speziell beim 1. Schnitt muss darauf geachtet werden, dass dieser nicht zu spät erfolgt und man damit das Eiweiß vom Feld weg gut in der Grundfutterration erhält. So können Eiweißfuttermittelexporte aus Übersee eingespart werden.


Was macht der Landwirt im Juni? 

Die Tage sind schon herrlich frühsommerlich und endlich kann die erste Mahd auf den Wiesen statt finden. 

Die Naturschutzabteilung der NÖ Landesregierung steuert mit Ihren Vorgaben die Nutzungstermine ganz im Sinne unserer Nützlinge und Insekten. Denn die Wiesen sind ganz wichtige Rückzugsräume in der Kulturlandschaft.

Mais, Sorghum und Hirse werden immer erst spät gesät, sie bekommen in diesen Tagen ihren Pflanzenschutz, während die wärmeliebenden Erdäpfel schon prächtig wachsen.

Jetzt ist in vielen Fällen auch echte Muskelkraft gefragt, denn das Gemüse wird bei uns meist im kleinstrukturierten Anbau von Hand gehackt und gepflegt. Dabei treffen wir leider regelmäßig auf einen alten Bekannten, den Erdäpfelkäfer.


Vorbei ist nun auch der Winterschlaf unserer Mähdrescher, sobald das richtige Abreifewetter da ist wird die Wintergerste geerntet.


Was macht der Landwirt im Februar?

Die Tage werden wieder länger. Die geplanten Holzschlägerungsarbeiten in den Bauernwäldern gehen aufgrund des leider geringen Niederschlags in Form von Schnee und Regen zügig voran. Das große Niederschlagsdefizit bereitet uns aber enorme Sorgen. Die fehlende „Winterfeuchte“ wird sich sehr negativ auf unsere Felder und Wälder auswirken.

Die neue EU GAP (Gemeinsame Agrar Politik) Förderperiode hat mit dem Jahreswechsel begonnen. Dazu werden nun laufend seitens der Landwirtschaftskammern Informationsveranstaltungen zu den neuen Maßnahmen und deren Einhaltung abgehalten. Schließlich muss der neue Förderantrag bis 17. April 2023 korrekt eingereicht werden.

Auf den Feldern ist es im Großen und Ganzen noch ruhig, in den Büros der Landwirte jedoch findet schon die intensive Planung des Frühjahrsanbaus statt. Dazu müssen das passende Saatgut und die richtigen Sorten für den jeweiligen Standort ausgewählt und gekauft werden.

Sobald es die Witterung und die Bodenverhältnisse zulassen, werden ab Mitte/Ende Februar die ersten Wirtschafts- und Mineraldüngergaben auf die bereits im Herbst bestellten Wintersaaten ausgebracht.

Einige Landwirte, die das Obst der Streuobstwiesen selbst zur vergorenen Maische verarbeitet haben, sind jetzt noch dabei, diese zu hochprozentigen Edelbränden zu veredeln. Wenn es nicht zu viele Grade unter Null hat, werden auch schon unsere Obstbäume durch den richtigen Schnitt fit für die neue Saison gemacht.

Im Hettmannsdorfer Weingarten, der nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet wird, schützt und stärkt eine Behandlung mit Paraffinöl im Jänner oder Februar die Weinstöcke. Für den Rebenschnitt ist im Jänner oder Februar, wenn geht bei abnehmendem Mond, der richtige Zeitpunkt. Der Wein und der Most in unseren Kellern ist fertig gereift und wird nach Bedarf in Flaschen gefüllt. 


Was macht der Landwirt im Jänner?

Die ruhigen Tage auf den Feldern werden von den Landwirten genutzt, um die Stallungen, die Hofanlagen und die Gerätschaften zu warten und für die nächste Saison auf Vordermann zu bringen.

Viele Landwirte sind momentan auch im Wald tätig und schlägern Brennholz für die kommenden Winter, aber auch schlagreifes Starkholz, das als Schnittware für die Bauindustrie dient.

Das milde Wetter wird ebenso genützt, um die nötige Pflege sowie Erziehungsschnitte mit einem Winterschnitt an Obstbäumen in unseren Haus- und Streuobstgärten durchzuführen.

Zwischenzeitlich nehmen viele Landwirte an dem vielfältigen Weiterbildungsprogramm teil, um ihr Fachwissen auf den neuesten Stand zu bringen. 

Der Verein „Die Bäuerinnen“ bietet regelmäßig interessante Kurse für alle Lebensbereiche im ländlichen Bereich an. Infos dazu findet ihr unter www.baeuerinnen-noe.at/neunkirchen

Mit 31. Jänner endet außerdem die Winterfrist für die Ausbringung von Wirtschaftsdünger für Kulturen mit frühem Stickstoffbedarf wie Wintergerste oder Winterraps. 

Ab 1. Februar dürfen also wieder auf nicht durchgefrorenen und schneefreien Böden hofeigene Wirtschaftsdünger wie Gülle, Mist oder Jauche ausgebracht werden. Somit können die Pflanzen im Frühjahr mit den wichtigen Grundnährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium aus dem am eigenen Betrieb anfallenden wertvollen Wirtschaftsdünger versorgt werden.